Von seinen neuen Freunden Emily und Elliot erfährt Cedrik, dass Mistle End ein magisches Dorf ist, das von Hexen, Gestaltwandlern, Werwölfen und anderen Wesen mit Zauberkräften bewohnt wird. Als Cedrik feststellt, dass auch in ihm magische Fähigkeiten schlummern, stürzt er in ein aufregendes Abenteuer.
Die spannende, humorvoll erzählte Geschichte für junge Leser ab 10 Jahren ist fantasievoll, wendungsreich, actiongeladen und komplex. Neben den sympathischen Hauptpersonen tummeln sich allerlei skurrile Gestalten in Mistle End, teils harmlos, teils undurchschaubar, und von manchen geht etwas Bedrohliches aus. Cedrik erlebt witzige Begebenheiten, muss sich jedoch auch in Prüfungen, harten Kämpfen und gefährlichen Situationen bewähren.
Aus zwei Gründen habe ich mich in der stimmungsvoll und faszinierend beschriebenen Welt von Mistle End nicht so wohlgefühlt wie in anderen Fantasy-Welten.
Zum einen empfand ich einige Szenen als düster, brutal und verstörend.
Zum anderen vermittelt der Autor die Vorstellung, dass mythische und märchenhafte Figuren real sind, jedoch durch die Ausbreitung des Christentums verdrängt wurden. So stehen alte Götter, Druiden, Hexen usw. in Konkurrenz zum „einfachen Zimmermann aus Judäa“, wie es im Buch heißt. Die Geschichte der magischen Gestalten wird dabei zwar differenziert und nachvollziehbar erklärt, aber als Christin habe ich Schwierigkeiten mit diesem Nebeneinander bzw. Gegeneinander von magischen Wesen und Christentum.
Benedict Mirow: Die Chroniken von Mistle End 1: Der Greif erwacht
Erschienen am 16.7.2020 bei Thienemann. Bildrechte: Thienemann