Die Autorin gebraucht hierfür das Bild des Karussells, auf dem wir uns unaufhörlich im Kreis drehen, ohne wirklich weiter zu kommen. Drei vorherrschende Fahrzeuge – Rollen, die wir einnehmen – gibt es auf diesem Karussell: Da sind die Rettungsfahrzeuge Feuerwehr und Krankenwagen, die immer reagieren, wenn es brenzlig wird. Sie fühlen sich automatisch verantwortlich, wenn jemand ein Problem hat. Die Fahrradfahrer dagegen strampeln sich meist vergeblich ab. Sie fühlen sich benachteiligt und ohnmächtig und signalisieren, dass sie Unterstützung brauchen, weil sie es allein nicht schaffen. Das dritte Fahrzeug ist das Polizeiauto. Es achtet darauf, dass alles seine Ordnung hat und die richtige Lehre gewahrt bleibt.
Weil sich dieses Karussell letzten Endes nur um menschliche Gefühle, Bedürfnisse und Verpflichtungen dreht, müssen wir es verlassen, sagt Gerti Strauch. Das heißt, wir müssen automatisierte Beziehungsmuster ablegen, damit Jesus wieder der wahre Mittelpunkt der Gemeinde und des eigenen Lebens werden kann.
An zahlreichen Beispielen aus der Gemeindepraxis erläutert sie, wie das Karussell funktioniert. Sie erzählt von ihrem eigenen Weg aus alten Rollen und Festlegungen und lässt verschiedene andere Menschen zu Wort kommen, die diesen Schritt gewagt haben. Es wird deutlich, dass viel Mut und Durchhaltevermögen dazu nötig sind. In der entstehenden Freiheit kann man Gottes Reden ganz neu wahrnehmen und erstaunliche Möglichkeiten entdecken, wie er sein Reich baut.
Beim Lesen des Buches habe ich zwischen Zustimmung und Abwehr, Begeisterung und Furcht geschwankt. Es streichelt nicht einfach die Seele, sondern ist eine Herausforderung, sich zu mehr persönlicher Reife auf den Weg zu machen. Ich würde mir wünschen, dass Gerti Strauchs Ausführungen in unseren Gemeinden gelesen, diskutiert und umgesetzt werden.
Gerti Strauch: Das Gemeindekarussell. Befreite Beziehungen leben
Erschienen bei SCM R. Brockhaus. Bildrechte dort.