Lehm als Baustoff aus der Natur ist weltweit seit Jahrtausenden bekannt. In unseren Breitengraden gewinnt der Lehm als Verputzmaterial für den Innenbereich immer mehr an Bedeutung.
Backöfen aus Lehm haben eine sehr lange Geschichte. Früher hatte in ländlichen Regionen fast jedes Dorf einen Backofen. Hin und wieder findet man noch funktionsfähige Öfen, in denen bis heute regelmäßig gebacken wird. Durch den Bau von neuen Lehmbacköfen wird diese uralte Tradition fortgesetzt.
Der Lehmofen ist ein Kuppelbau. Auf geeigneter Fläche wird ein Lehmboden errichtet. Das ist nach Fertigstellung des Ofens der Backofenboden. Dieser wird mit Schamottplatten ausgelegt. Das erleichtert später das Befeuern und das Backen im Ofen. Über einem Sandhaufen (der später entfernt wird und so den Ofenraum freigibt), wird in einigen Schichten der Lehm aufgetragen. Nach und nach entsteht das Ofengewölbe.
Lehm hat zwei wichtige Eigenschaften. Zum einen kann Lehm große Wärmeenergiemengen aufnehmen, ohne dabei zerstört zu werden. Stahl kann sich beispielsweise schon ab einer Temperatur von 150° C verformen. Ein Holzfeuer kann eine Temperatur von bis zu 700° C erreichen.
Zum anderen ist die enorme Speicherkapazität von Lehm für das Backen von großer Bedeutung. Die Wärme des Holzfeuers wird vom Lehmgewölbe gespeichert. Beim Backvorgang wird die gespeicherte Wärme wieder an das Backgut abgegeben. Das kann, je nach Aufheizen des Ofens, mehrere Stunden andauern. Dadurch sind einige Backgänge hintereinander möglich. Dank der hervorragenden Wärmespeicherung durch den Lehm nimmt die Temperatur im Ofen nur langsam ab.