Nachdem mich Elizabeth Lims Geschichte um Maia Tamarin so begeistert hat, hatte ich große Erwartungen an dieses neue Buch. Die Handlung ist in der bereits bekannten fernöstlichen Welt angesetzt, die Hauptperson ist wieder eine junge Frau, die große Wagnisse zu bestehen hat, es gibt auch hier eine Liebesgeschichte und einen düsteren Schluss, der nach einer Fortsetzung verlangt. Leider konnte mich dieses Buch jedoch nicht so fesseln und überzeugen wie die beiden Vorgänger. Das hat verschiedene Gründe: Einige Ideen der Autorin erschienen mir befremdlich, in der Handlung fehlte mir der rote Faden und die Darstellung mancher Figuren war für mich nicht plausibel. Mit der Protagonistin konnte ich mich nicht anfreunden, ihr Verhalten und ihre Entscheidungen waren mir oft nicht nachvollziehbar.
Die Autorin hat eine faszinierende Welt erschaffen, aber bei diesem Buch hatte ich das Gefühl, dass zu viele fantastische Ideen miteinander verwoben wurden. Ich hätte lieber mehr Klarheit und Tiefe in der Handlung und bei den Hauptpersonen gehabt als so viel Magie, so viel Action und so viele verwickelte Hintergründe. Darüber hinaus fand ich speziell eine Szene, in der Shiori von ihren Gegnern getötet werden soll, verstörend. Die Liebesgeschichte hat mir dagegen sehr gut gefallen, davon hätte ich gern mehr gelesen.
Vielleicht wird die Fortsetzung besser, ob ich sie lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht.
Elizabeth Lim: Die sechs Kraniche
Erschienen bei Carlsen am 18.3.2022. Bildrechte: Carlsen.