Sprachlich gewandt hebt er gelungene Textpassagen hervor und kritisiert Missglücktes. Das ist beeindruckend und vergnüglich und macht Lust, den einen oder anderen Schatz der Literaturgeschichte wiederzuentdecken oder erstmalig kennenzulernen.
Obwohl ich vor langer Zeit selbst einmal Germanistik studiert habe, fühlte ich mich anfangs etwas erschlagen von über 600 Seiten Gelehrsamkeit. Aber in kleinen Häppchen gelesen, fand ich Maars kluge Beobachtungen und geistreiche Anmerkungen kurzweilig und interessant. Ich denke, je besser man sich in der deutschen Literatur auskennt, desto mehr Genuss wird Maars Buch bereiten. Als Biberacherin vergebe ich auf jeden Fall einen Bonuspunkt für die angemessene Würdigung Christoph Martin Wielands.
Michael Maar: Die Schlange im Wolfspelz
Erschienen am 13.10.2020 bei Rowohlt. Bildrechte: Rowohlt.