Als Per, ein fahrender Händler der Töne, mit seinen Klängen und Geschichten den kleinen Flecken besucht, wittert Noé die Chance, das Dorf zu verlassen. Widerwillig nimmt Per ihn bei seiner Abreise als Lehrling und Begleiter an.
Für Noé öffnet sich eine neue Welt. Zusammen mit Per und dessen Reittier, dem Perltonäugling Farouk, bereist er fremde Städte und Landschaften, lernt Freunde und Feinde kennen, entdeckt seine eigenen Begabungen, erfährt vom leidvollen Schicksal des Händlers und seiner Tochter, setzt alles aufs Spiel, um Minu in Todesgefahr zu retten, und wagt sich in den Kampf gegen die brutalen, skrupellosen Klangpiraten.
Eine fantasievolle, ereignisreiche Geschichte, teilweise düster, gelegentlich heiter, mit esoterischen Untertönen. Als Leser betritt man eine exotische Welt, in der Töne und Klänge die Grundlagen des Lebens sind – sie würzen, aromatisieren, heilen, bewirken Wunderdinge.
Die Beschreibungen von Tönen, Wesen und Landschaften sind sprachlich stark, sehr atmosphärisch, kunstvoll und poetisch.
Dass der Schwerpunkt in dieser Geschichte auf der auditiven Wahrnehmung liegt, fand ich faszinierend, aber teilweise nicht gut nachvollziehbar. Ich hatte bis zum Schluss nicht das Gefühl, mit der Welt von Noé richtig vertraut zu werden. Dazu hat die Autorin vielleicht ein zu klangvolles, immer wieder überraschendes Bild gemalt.
Junge Leser ab 10 Jahren und natürlich auch Erwachsene, die eine künstlerische Empfindsamkeit besitzen, werden an Noés und Minus Abenteuern sicher viel Freude haben.
Verena Petrasch: Der Händler der Töne
Erschienen bei Beltz & Gelberg. Bildrechte: Beltz & Gelberg.