In Gesprächen mit alten Freunden und neuen Bekannten und in Briefen an seine verstorbene Frau reflektiert er seine Erfahrungen und Empfindungen, stets auf der Suche nach treffenden Formulierungen und mit einem feinen Gespür für die Bedeutsamkeit jedes einzelnen Wortes.
Der Ausgangspunkt dieses philosophischen Romans ist vielversprechend. Es geht ums Lesen und Schreiben, um die Eigenarten von Sprache, um die Entstehung und Bedeutung von Literatur. Trotzdem konnte mich das Buch nicht so richtig fesselnd. Zum einen empfand ich die Charaktere und ihren Austausch als sehr abgehoben. Sämtliche Personen sind so großartig, von so viel Exzellenz und Glanz durchdrungen, so intellektuell, kultiviert und klug, als wären sie nicht von dieser Welt.
Zum anderen drehen sich die Erlebnisse, Gespräche und Briefe oft um die gleichen Themen, was zu Wiederholungen und damit zu ein wenig Langeweile führt.
Keine Frage, Pascal Mercier besitzt große sprachliche Brillanz, er verfolgt tiefe Gedankengänge und hat etwas zu sagen. Aber für mich persönlich ist dieser Roman zu weltfremd, zu hochgelehrt.
Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte
Erschienen am 27.1.2020 bei Hanser. Bildrechte: Hanser.