In mühevoller Kleinarbeit ermitteln Strike und seine Partnerin Robin in Margots damaligem Beziehungsumfeld, befragen Zeugen und Angehörige verstorbener Zeugen, werten esoterische Notizen des früheren Kommissars aus und hangeln sich im Laufe eines Jahres von Hinweis zu Hinweis auf der Suche nach des Rätsels Lösung.
Daneben erfordern einige andere Fälle in der inzwischen florierenden Detektei die Aufmerksamkeit der Ermittler, und auch das Privatleben der beiden ist kräftezehrend. Cormorans Tante Joan, bei der er in Cornwall aufwuchs, ist unheilbar an Krebs erkrankt, sein berühmter Vater drängt auf eine Versöhnung und seine ehemalige Geliebte Charlotte versucht, wieder in Kontakt mit ihm zu treten. Robin kämpft sich durch eine feindselige Scheidung von Matthew und fühlt sich durch einen neuen Kollegen in der Detektei belästigt. Im Miteinander zwischen Strike und Robin kommt es immer häufiger zu Frustration und Missverständnissen.
Auf knapp 1.200 Seiten entfaltet sich ein Puzzle detektivischer Arbeit, bei der jedes Detail das entscheidende sein kann, um einen Schritt weiterzukommen. Nach und nach entsteht ein Bild der verschwundenen Frau und ihrer Lebensumstände, bis in einer überraschenden Wendung klar wird, was mit ihr geschah.
Als Leser wird man sehr spannend unterhalten. Die Vielzahl der Personen macht es manchmal schwer, den Überblick zu behalten, aber durch die mäandernde Bewegung des Romans summieren sich immer neue Informationen zu einem Bild mit wachsender Tiefenschärfe. Die einzelnen Personen und Ereignisse gewinnen an Kontur, bis ein perfides Verbrechen erkennbar wird.
Ein groß angelegter klassischer Kriminalroman, der mich trotz des enormen Umfangs keinen Moment gelangweilt hat. Gut gefallen haben mir darüber hinaus die Zitate aus Spensers Faerie Queene zu Beginn jeden Kapitels.
Robert Galbraith: Böses Blut
Erschienen bei Blanvalet am 14.12.2020. Bildrechte: Blanvalet.