Ariatani Wolff: Aus dem Leben gefallen. Mein Kampf gegen die Magersucht und das Ringen um Gottes Zusagen

buecherfreuden • 24. August 2021

Die Feindin in mir

Ariatani wächst in einem liebevollen christlichen Umfeld auf. Mit einem älteren Bruder und zwei jüngeren Schwestern fühlt sie sich gut in die Familie eingebunden. Ihre schulischen Leistungen sind überdurchschnittlich und schon früh zeichnet sich bei ihr eine ausgeprägte Sprachbegabung ab. Unter Gleichaltrigen und speziell in der weiterführenden Schule fühlt sie sich aber nie richtig zugehörig. Weil sie nicht wie alle anderen ist, wird sie zunehmend zum Mobbingopfer. Aus dem Wunsch heraus, perfekt und damit unangreifbar zu sein, beginnt Ariatani radikal abzunehmen, und es entsteht ein Teufelskreis aus Schuldgefühlen, Selbsthass und Selbstbestrafung. Bald hat die Anorexie - von Ariatani Ana genannt - das Leben der jungen Frau und zunehmend der ganzen Familie fest im Griff.

Mehrmals hungert sich Ariatani an die Schwelle des Todes, es folgen Klinikaufenthalt auf Klinikaufenthalt, Therapie auf Therapie. Große Hoffnungen werden abgelöst von großer Verzweiflung; in winzigen Schritten, oft drei vor, zwei zurück, nähert sich Ariatani einer inneren und äußeren Veränderung, die sie der Heilung näherbringt. Sie schreibt das Buch im Bewusstsein, noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg zu sein.


Aus den Zeilen der Autorin spricht vor allem das Bemühen, die Anorexie als Krankheit und Sucht begreiflich zu machen. Sehr analytisch berichtet sie von einzelnen Lebensabschnitten, versucht Einblick in ihre damalige Gefühlswelt zu geben und die selbstzerstörerischen Mechanismen der Magersucht darzustellen.


Ergänzt werden ihre Ausführungen durch die Beiträge der Eltern über ihre eigene Gefühlslage, ihr Leiden an der Machtlosigkeit im Kampf gegen die tückische Krankheit.


Offen und ehrlich schreiben Eltern und Tochter über ihre Gotteserfahrungen in diesen belastenden Jahren, sie erzählen von Gewissheiten und Zweifeln, von tragfähigen Glaubenswahrheiten und der Bedeutung betender Freunde.


In ihrem eindrücklichen Bericht zeigt Ariatani einige der möglichen Umstände auf, die eine Anorexie begünstigen können. In ihrem Fall waren eine unerkannte Hochbegabung und Hochsensibilität die Ursache dafür, dass sie sich im Vergleich mit anderen „falsch“ fühlte und zu einer tiefen Überzeugung der eigenen Wertlosigkeit gelangte.


Das Buch spiegelt sehr gut den langen, mit vielen Rückschlägen verbundenen Kampf gegen die Anorexie. Die verschiedenen Perspektiven - Ariatanis und die der Eltern - sind wertvoll und durch die persönlichen Einblicke lässt sich die negative Dynamik der Magersucht etwas besser verstehen. Da die Erfahrungen der Familie Wolff über weite Strecken bedrückend sind, ist die Lektüre herausfordernd und geht unter die Haut. Für alle, die mehr über die Hintergründe der Anorexie wissen wollen, selbst betroffen sind oder Betroffenen beistehen wollen, kann dieser Bericht eine große Hilfe sein. 


Ariatani Wolff. Mit Matthias und Heidi Wolff: Aus dem Leben gefallen. Mein Kampf gegen die Magersucht und das Ringen um Gottes Zusagen


Erschienen am 17.5.2021 bei SCM Hänssler. Bildrechte: SCM Hänssler.


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